2.1.2 Hajduken und Hirten

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Die Etymologie des Wortes „hajdú“ist nicht geklärt. Es könnte von dem ungarischen Wort „hajtó“, d. h.Treiber, stammen, was auf die Funktion der Hajduken als Ochsentreiber hinweist. Aber auch im Türkischen und in vielen südslawischen Sprachen gibt es ähnliche Wörter. Die Türken nannten die ungarischen Infanteristen so, in vielen anderen slawischen Sprachen bezeichnet das Wort Räuber und andere zwielichtige Personen. Die Herausbildung der Schicht der Hajduken hatte zwei grundlegende Ursachen: einerseits die Anarchie des Feudalismus, der nach dem Tod von König Matthias entstanden war, andererseits die türkische Eroberung. Während der türkischen Besatzung gab es viele Vertriebene: Bauer ohne Hab und Gut. Die Jüngeren undKräftigeren unter ihnen haben sich als Ochsentreiber und/oder als Söldner verdingt.
Mehrere Adlige und Großgrundbesitzer rekrutiertenim 16. Jahrhundert Söldnertruppen, vor allem gegen die Türken, aber auch für den Kampf gegen die Habsburger.  Leider kam es auch öfters vor, dass die Kleinadligen ihre Hajduken nicht bezahlen konnten, so starteten diese Raub- und Beutezüge auf Kosten derärmeren Bevölkerung.

Die Hajduken spielten bereits im Bauernkrieg von 1514 eine große Rolle und erwarben sich einen historischen Ruf  in den Freiheitskämpfen von IstvánBocskai gegen die Habsburger. Sie hatten den Löwenanteil an seinem militärischen Sieg. Die Armee von Bocskai bestand im Jahr 1605 bereits aus 60.000 Soldaten, von denen ungefähr die HälfteHajduken waren. Sie bildeten den kampferprobten und bestens ausgebildeten Kern der Truppen. Ihre Kampferfahrung sammelten die meisten noch im Fünfzehnjährigen Krieg gegen das Osmanische Reich und waren dadurch sowohl mit den Kampftechniken der Türken als auch mit denen der Habsburger vertraut.  Die Hajduken von Bocskai waren anfangs noch Infanteristen, später wurden sie zunehmend mit Pferden und leichten Waffen ausgestattet.

„Das ist eine abgehärtete Sorte von Mensch, sie rauben und stehlen, und da sie gewohnt sind, selbst im Schnee und im Regen stets unter freiem Himmel die Herden zu begleiten, werden sie zu den besten Soldaten gezählt“, schreibt einzeitgenössischer Chronist. Ein anderer beschreibt diesen Menschenschlag so: „Die Hajduken sind tollkühn, haben einen starken Körperbau, fürchten sich vor keinerlei Sachen und Gefahren, kämpfen mit Pfeilen und Speer und mit der Steinschleuder können sie Steine verschießen.“ Auf den meisten zeitgenössischen Darstellungen sieht mankräftige Männer mit mächtigen Schnurrbärten und furchteinflößendem Gesichtsausdruck, in den typischen „bocskor“, den einfachen Bundschuhen der damaligen Zeit und bewaffnet mit kurzen Pistolen, krummen Säbeln oder spitzen Spießen.

Als Belohnung für den erfolgreichen Kampf gegen die Habsburger wurden im Jahr 1605 knapp 10.000 Hajdukenvon Bocskaiin den Adelsstand erhoben und im Gebiet östlich der Theiß angesiedelt. Es entstanden die sogenannten Hajdukensiedlungen (auch heute noch in den Ortsnamen auffindbar wie: Hajdúnánás, Hajdúböszörmény , Hajdúszoboszló usw.), die besondere Rechte und Privilegien genossen.

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